Publikationen. Eine Auswahl

 Monographien

 

Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU): Widerstand und Spionage im Kalten Krieg 1948–1959, Wien, Köln, Weimar 2015. 

 

Klappentext:

Die »Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit« (KgU) galt in Ost und West lange Zeit als Inkarnation des Antikommunismus und der Feindschaft gegen die DDR. 1948 als Reaktion auf die Entlassungswelle aus den sowjetischen Speziallagern gegründet und 1959 während der zweiten Berlin-Krise aufgelöst, entfaltete die KgU nicht nur humanitäre Aktivitäten, verbreitete Flugblätter oder war nachrichtendienstlich tätig, sondern beförderte – und praktizierte zeitweise auch – Gewalt als Widerstandsmittel gegen die Staatsführung. Enrico Heitzer untersucht die Entstehung, den organisatorischen Aufbau, und die Handlungsfelder dieser privat geführten, aber politisch höchst wirkungsvollen Organisation.

 

»Das Buch ist eine wissenschaftliche Arbeit, eine Analyse, sachlich und ohne emotionale Ausbrüche, ethische Wertungen. Gerade das macht sie so wertvoll; denn die Lektüre ist aufregend wie ein Krimi.« (Egon Bahr)

 

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„Affäre Walter“. Die vergessene Verhaftungswelle, Berlin 2008.

 

Klappentext:

Am 8. September 1951 wurde «Fred Walter» in Ost-Berlin von der sowjetischen Geheimpolizei festgenommen. «Walter» war Mitarbeiter der anti-kommunistischen «Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit» (KgU), im Frühjahr 1951 aber zum amerikanischen Geheimdienst übergewechselt. Nur Stunden später begann eine heute nahezu vergessene Verhaftungswelle, die den Namen ihres mutmaßlichen Verursachers erhielt – «Affäre Walter». Bei dieser Aktion, die nach Gründung der DDR wohl die meisten Todesopfer gefordert hat, wurden etwa 200 Personen festgenommen. Sie hatten Flugblätter gegen das kommunistische Regime verteilt und Informationen gesammelt. In einer Reihe von Geheimprozessen fällten sowjetische Militärtribunale nach bisheriger Kenntnis ca. 50 Todesurteile; mindestens 43 Menschen wurden in Moskau erschossen oder starben im Lager.



Einige greifen der Geschichte in die Speichen": jugendlicher Widerstand in Altenburg/Thüringen 1948 bis 1950, Berlin 2007.

 

Klappentext:

Dezember 1949, Stalins 70. Geburtstag. In Altenburg versuchen Angehörige einer Widerstandsgruppe, mit einem Radiosender die Übertragung der Rede Wilhelm Piecks zu Ehren des sowjetischen Diktators zu stören und selbst auf Sendung zu gehen. Der Sprecher prangert das DDR-Regime an, verlangt die Entlassung von politischen Häftlingen und freie Wahlen. Drei Monate später wird die Gruppe vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR und von der sowjetischen Geheimpolizei zerschlagen. Sowjetische Militärgerichte führen den Prozess gegen ein Dutzend Angeklagte. Vier junge Männer werden zum Tod verurteilt und hingerichtet.
Die Studie spürt einem weithin unbekannten Kapitel der frühen DDR-Geschichte nach und beleuchtet detailliert die Tätigkeit der Gruppe, ihre Zerschlagung und Verurteilung.

 

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Mitarbeit


Imke Hansen, Enrico Heitzer und Katarzyna Nowak (Hrsg.), Ort & Gedächtnis: Neue Perspektiven auf die Geschichte der nationalistischen Konzentrationslager, Berlin 2014.

 

Der Band präsentiert die Ergebnisse des 16. Workshops zur Geschichte der Konzentrationslager. Die Beiträge untersuchen nationalsozialistische Lager samt ihrer Nachgeschichte, ihrer Wirkung auf Biografien und gesellschaftliche Diskurse. Sie nehmen Lebensläufe von Überlebenden, von Orten und Geschichtsbildern aus einer wahrnehmungs- und erfahrungsgeschichtlichen Perspektive in den Blick. Die Konfrontation von Ereignis und Gedächtnis, von Erfahrungen und Erinnerungen gewährt neue Einsichten in ein wissenschaftlich, gesellschaftlich und politisch bedeutendes Forschungsfeld.

 

Bettina Effner/Enrico Heitzer und Tina Schaller, Verschwunden und vergessen: Flüchtlingslager in West-Berlin bis 1961, Berlin 2012.


Anne Kaminsky/Ruth Gleinig und Enrico Heitzer, Orte des Erinnerns: Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Berliner Mauer und innerdeutschen Grenze, Berlin 2011. (Herunterladen als PDF)

 

 

Aufsätze, Artikel und kleinere Veröffentlichungen

 

Множественное прошлое: политики памяти и конфликты вокруг мемориала Заксенхаузен после падения берлинской стены / Dealing with multiple pasts. Conflicts and memory politics in the Sachsenhausen memorial since 1989, in: Журнал исследований социальной политики, 13 (3), 2015, S. 489–500 (online hier, auch als PDF)

 

Speziallagerforschung und Gedenkstättenarbeit seit 1990, in: Elke Scherstjanoi/Detlev Brunner (Hgg.): Moskaus Spuren in Ostdeutschland 1945 bis 1949: Aktenerschließung und Forschungspläne, München 2015, S. 109–119.

 

Mit Bianca Schröder, Kellerzelle 18: Hermann und Giesela Hoeber, in: Ines Reich und Maria Schultz (Hrsg.): Sprechende Wände: Inschriften und Häftlingsbiografien im Kalten Krieg, Berlin 2015, S. 354-374. (Reaktionen auf das Buch sind hier zusammengetragen).

 

Mit Mischa Gabowitsch (Einstein Forum, Potsdam) und Markus Pieper (Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin), Brussels, Beutelsbach and Butovo: Economic, Social and Political Constraints on Memorial Museums / Brüssel, Beutelsbach und Butowo: Wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen der Gedenkstättenarbeit (PDF deutsch / PDF englisch)

 

„Glücklich, dass wenigstens jeder Flüchtling in Berlin ein Dach über dem Kopf hat“: Notaufnahmelager für Flüchtlinge aus der SBZ/DDR in West-Berlin bis 1961, in: Henrik Bispinck und Katharina Hochmuth (Hrsg.): Flüchtlingslager im Nachkriegsdeutschland: Migration, Politik, Erinnerung, Berlin 2014 [Beiträge zur Geschichte von Mauer und Flucht], S. 162-187. (Rezension in Sehepunkte)

 

Widerstand in Altenburg 1948 – 1950, in: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen (Hrsg.): jung, UNfrei, andersARTIG?: Jugendliche Opposition in der DDR, Erfurt 2014, S. 5-13. (Cover)

 

Mit Julia Landau, Verhaftet aus Altenburg: Häftlinge aus Altenburg in den sowjetischen Speziallagern Buchenwald und Sachsenhausen, Teil I & II, in: Altenburger Geschichts- und Hauskalender, Bd. 23 & 24 (2013 & 2014).

 

„Kalte Krieger“: zur Tätigkeit der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit in West-Berlin und der Bun-desrepublik, in: Wolfgang Benz (Hrsg.): Ein Kampf um die Deutungshoheit: Politik, Opferinteressen und historische Forschung, Berlin 2013, S. 164-198. (Reaktionen auf das Buch sind hier zusammengetragen.)

 

Altenburg, Güstrow, Werdau und anderswo: die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) und der Jugendwiderstand in der SBZ und frühen DDR, in: Bundesarchiv-Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte (Hrsg.): „Wir sind das Volk“: die Deutschen 1848 und 1989, Rastatt 2011, S. 55-66.

 

„Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“: zur sozialpolitischen und kommunalhygienischen Entwicklung Wittenbergs in der DDR, in: Wolfgang Böhmer & Andreas Wurda (Hrsg.): Das heilkundige Wittenberg, Wittenberg 2009, S. 388-401.

 

Koestler, Orwell und „Die Wahrheit“: die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) und das heimliche Lesen in der SBZ/DDR 1948 bis 1959, in: Siegfried Lokatis & Inge Sonntag (Hrsg.): Heimliche Leser in der DDR: Kontrolle und Verbreitung unerlaubter Literatur, Berlin 2008, S. 140-155.

 

Verfahren von Sowjetischen Militärtribunalen im Zusammenhang mit der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit, in: Daniel Bohse und Lutz Miehe (Hrsg.), Sowjetische Militärjustiz in der SBZ und frühen DDR 1945 - 1955, Halle 2007, S. 50-73. (Download PDF)

 

„Spionage“ vor der Haustür: Altenburg und Umgebung im Visier westlicher Nachrichtendienste, in: Altenburger Geschichts- und Hauskalender 2007, S. 112-115.

 

„… die Masse soweit bringen, dass sie nachdenkt …“: eine Widerstandsgruppe in Altenburg in der Zeit der SBZ und frühen DDR, in: Deutschland Archiv 39 (2006), 2, S. 245-254. (Download PDF)

 

Widerstand in Altenburg 1948- 1950. Thüringen Blätter zur Landeskunde, Thüringische Landeszentrale für politische Bildung Erfurt, 2006.

 

Die Anfänge des Ministeriums für Staatssicherheit in Altenburg, in: Altenburger Geschichts- und Hauskalender 2006, Altenburg 2005, S. 85-88.

 

„Altenburg ehrt den großen Stalin“: Stalins 70. Geburtstag am 21. Dezember 1949, in: Altenburger Geschichts- und Hauskalender 2005, Altenburg 2004, S. 106-108.