Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora; Gedenkstätte und
Museum Sachsenhausen; Stiftung Ettersberg; Bundesstiftung zur
Aufarbeitung der SED-Diktatur; Arbeitskreis selbständiger
Kultur-Institute e.V. (AsKI)
25.06.2015-27.06.2015, Weimar, Festsaal/Goethe Nationalmuseum
Deadline: 10.06.2015
Konferenz aus Anlass des 70. Jahrestags der Einrichtung von sowjetischen
Speziallagern in der SBZ/DDR und des 65. Jahrestags ihrer Auflösung
25.-27. Juni 2015
In diesem Jahr blicken die Gedenkstätten Buchenwald und Sachsenhausen
auf 25 Jahre wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte sowjetischer
Speziallager in der SBZ/DDR 1945-1950 zurück. Deren Existenz wurde in
der DDR tabuisiert, im Westen zur Zeit des Kalten Krieges politisch
instrumentalisiert. Erst nach dem Untergang der DDR und in Folge der
Perestrojka in der UdSSR konnte die Aufarbeitung der
Speziallagergeschichte beginnen.
Begleitet von öffentlichen Kontroversen ist - in intensiver
Zusammenarbeit mit ehemaligen Häftlingen - eine sachliche und
differenzierte Aufklärung über die Geschichte und Vorgeschichte der
sowjetischen Speziallager in der SBZ/DDR in Gang gesetzt worden. Ein an
der Universität Jena und der Fernuniversität Hagen angesiedelter
Forschungsverbund unter Leitung von Lutz Niethammer und Alexander von
Plato hat gemeinsam mit den Gedenkstätten Buchenwald und Sachsenhausen
und dem Staatsarchiv der Russischen Föderation bis dahin unzugängliche
Dokumente erschlossen, ausgewertet und ediert. An den beiden
Gedenkstätten entstanden umfängliche Ausstellungen und Dokumentationen
zur Geschichte der sowjetischen Speziallager.
Vor diesem Hintergrund findet die von der Gedenkstätte Buchenwald in
Kooperation mit der Gedenkstätte Sachsenhausen und der Stiftung
Ettersberg vom 25. bis 27. Juni 2015 in Weimar veranstaltete Tagung
statt. Sie wird unterstützt durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung
der SED-Diktatur und den Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.
V. - AsKI.
Im Mittelpunkt der Tagung steht die Geschichte der wissenschaftlichen
Aufarbeitung und der sie begleitenden Kontroversen und Konflikte, die
inzwischen selbst Gegenstand der Historisierung geworden sind. Neben
einer Rückschau geht es darum, neue Ergebnisse, Fragestellungen und
Desiderata der Forschung zu sowjetischen Speziallagern im Kontext
größerer Zusammenhänge - der stalinistischen Repressionen und des
sowjetischen Lagersystems nach Kriegsende sowie der Wirkungs- und
Nachgeschichte des Nationalsozialismus - zu erörtern.
Die Tagung lädt zu Diskussion und Austausch zwischen einschlägig
Arbeitenden an Universitäten, Gedenkstätten oder Archiven sowie Akteuren
der schulischen und außerschulischen Bildung ein. Durch die Beteiligung
russischer Wissenschaftlerinnen wird die seit Anfang der neunziger Jahre
bestehende internationale Kooperation fortgeführt.
Die Tagung ist Teil der Veranstaltungen aus Anlass der Einrichtung
sowjetischer Speziallager in den ehemaligen Konzentrationslagern
Buchenwald und Sachsenhausen vor 70 Jahren sowie ihrer Auflösung vor 65
Jahren. Eine Veröffentlichung der Tagungsergebnisse ist geplant.
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Programm
Donnerstag, 25. Juni 2015
18.00 Uhr
Begrüßung
Öffentlicher Abendvortrag
Jost Dülffer (Köln): "Das Jahr 1945 und das Kriegsende in Europa"
anschließend Podiumsdiskussion
mit: Jost Dülffer, Galina Ivanova (Moskau), Bernd Bonwetsch (Ebeltoft)
Moderation: Jörg Ganzenmüller (Weimar/Jena)
anschließend: Empfang für die Teilnehmer
Ende der Veranstaltung ca. 22.00 Uhr
Freitag, 26. Juni 2015
9.00 Uhr - 09.30 Uhr
Wo steht die Speziallager-Forschung heute? Bisherige Ergebnisse,
Desiderata und neue Fragestellungen
Enrico Heitzer (Oranienburg), Julia Landau (Weimar)
10.00 Uhr - 12.00 Uhr
Themenkreis I: Einordnung der Geschichte sowjetischer Speziallager in
die Geschichte stalinistischer Repressionen nach Kriegsende
Impulsvorträge:
Andreas Weigelt (Lieberose): Todesurteile sowjetischer Militärtribunale
in Deutschland
Galina Ivanova: Das sowjetische Lagersystem nach Kriegsende
anschließend Podiumsdiskussion
mit: Galina Ivanova, Jan Foitzik (Berlin), Andreas Weigelt, Matthias Uhl
(Moskau)
Moderation: Raphael Utz (Jena)
Mittagspause 12.00 Uhr - 14.00 Uhr
14.00 Uhr - 16.00 Uhr
Themenkreis II: Sowjetische Speziallager im Kontext der Nachgeschichte
des Nationalsozialismus
Impulsvorträge:
Natalja Jeske (Rostock): Neubrandenburg: Kriegsgefangenenlager,
Repatriierungslager, Sowjetisches Speziallager
Andrea Genest (Berlin): Internierungslager in der britischen Zone: Das
Beispiel Civil Internment Camp No.2 Sandbostel
anschließend Podiumsdiskussion
mit: Hanne Leßau (Bochum), Andrea Genest, Natalja Jeske
Moderation: Enrico Heitzer, Julia Landau
Kaffeepause
17.00 Uhr - 19.00 Uhr
Themenkreis III: Rückschau auf die Aufarbeitung der Geschichte
sowjetischer Speziallager
Andrew Beattie (Sydney): Kontinuität und Wandel in der
Auseinandersetzung mit den sowjetischen Speziallagern
anschließend Podiumsdiskussion
mit: Volkhard Knigge (Weimar/Jena), Andrew Beattie, Günter Morsch
(Oranienburg), Bernd Bonwetsch
Moderation: Jörg Ganzenmüller
Ende der Veranstaltung ca. 21.00 Uhr
Samstag, 27. Juni 2015
Angebot eines geführten Rundgangs durch die Gedenkstätte Buchenwald
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