Wenn das Ende der DDR und die deutsche Einheit gefeiert werden, tue ich mich mitunter schwer mit überbordender Freude, war es doch gleichzeitig der Auftakt zu wirklich üblen Jahren, gab es doch auch die krassen Schattenseiten, war doch vor allem die Zeit danach in der ostdeutschen Provinz, die ich erlebt habe, von einer brutalen Neonaziplage geprägt. Das wird gerade – endlich! – unter dem Hashtag #baseballschlägerjahre verhandelt, prägen diese Jahre zumindest Ostdeutschland doch bis heute.
Die Bilder in dem Beitrag sind alle später entstanden. Sie zeigen exemplarisch rechtsextreme Gesinnung und Agitation. Ich habe in den hier in Rede stehenden Jahren keine Neonazis oder deren Tun fotografiert.
Ich bin genauso alt wie Uwe Böhnhardt vom Nationalsozialistischen Untergrund, bin in Altenburg geboren und aufgewachsen und kann mich gut an den „Thüringer Heimatschutz“ erinnern, der auch in meiner Stadt präsent war. Nach dem Abitur im Mai 1996 habe ich Altenburg sofort verlassen. Ich musste weg. Es ging nicht anders. Dabei war ich weder Punk, noch auf den ersten Blick als Antifa erkennbar. Ein Kleinstadt-Teenager, der gerne Metal hörte und sich selbst eine Weile in einer Band ausprobierte.
Ich hatte zwar bereits als Kind in der DDR einige Dinge erlebt, die in meiner Familie, in meinem Lebensumfeld (das wurde mir natürlich erst später klar) auf eine totale Abwehr von Vielfalt und Pluralismus hindeuteten. Beispielsweise wurden ein Onkel, dessen lange Teenager-Haare und Tätowierungen viele in der Verwandtschaft schon lange offen angekotzt hatten, bei einem Familienfest betrunken gemacht und ihm dann mit einer Heckenschere die Haare vom Kopf geholt. Kurz vor den Sommerferien 1989 war am Klinkerbau meiner Schule, die nach dem von den Nazis zu Tode gequälten Sozialdemokraten Erich Mäder benannt war, an mehreren Stellen mit weißer Farbe und gut sichtbar mit „Russen raus!“-Parolen beschmiert. Besonders gut sichtbar war ein Schriftzug an der Turnhalle, den man vom gesamten Schulhof aus gut sehen konnte. Täter hat man m.W. nie gefunden.
Mit dem Ende der DDR aber brach dann buchstäblich alles zusammen, vor allem die Welt der Erwachsenen lag vollständig in Trümmern. Die Älteren, an die ich mich erinnere, waren mit ihrem eigenen Kram beschäftigt. Die Umbrüche und auch die Aufbrüche, das zerbrechende stahlharte Gehäuse der in meinem Umfeld kleinbürgerlich-engen DDR-Gesellschaft setzte heftige Energien gerade unter vielen Heranwachsenden frei, denen oft wenig Einhalt geboten, die viel zu selten eingehegt wurden. Ich erinnere mich beispielsweise, dass es beinahe zu einer Art Volkssport wurde, in den neuen Supermärkten zu klauen.
Sinnverlust, Desillusionierung, Gefühle des Zynismus, sicher auch der Deklassierung, trafen auf eine oft vorzufindende Totalabwehr von Vielfalt und Pluralismus, auf Vorstellungen von „völkischer“ Reinheit, „Zucht und Ordnung“, die offenbar teilweise älter waren als die DDR und nun zusätzlich von anrückenden Nazikadern mit allen Mitteln geschürt wurden. Solche rechtsradikalen »Erweckungen« waren übrigens keineswegs auf Jugendliche und Heranwachsende beschränkt.
Wenn heute manchmal pauschal der „Mut der Ostdeutschen“ gewürdigt wird, passt diese pathetische Formel teilweise schlecht mit meinen Erfahrungen nach dem Systembruch zusammen. Wenn in den Jahren nach 1989/90 Neonazis auftraten, wenn sie den öffentlichen Raum beanspruchten, war von Mut, Solidarität und tätiger Hilfe allzu oft nicht viel zu spüren, dafür aber oft genug Sympathie, manchmal auch bloß offensiv zur Schau gestelltes Desinteresse. Ich erinnere krasse Kommentare zum Zeitgeschehen von Erwachsenen, aber auch totale Gleichgültigkeit.
Auf den improvisierten Märkten der Umbruchszeit waren plötzlich Stände mit dem ganzen Equipment zu finden, das man als guter Neonazi eben so braucht – Bomberjacken, Stiefel, Aufnäher, Musik- und Popkulturprodukte. Ein Klassenkamerad beschäftigte sich plötzlich intensiver mit „Rassekunde“. Von ihm habe ich erfahren, dass mein Schädel eine „ostische“ Form haben soll. Auf dem Pausenhof kursierten auch unter den »Normalos« Tapes wie das Demo der bis heute berüchtigten NS-Black-Metal-Band „Absurd“, deren Mitglieder 1992 in Sondershausen ihren Mitschüler Sandro Beier bestialisch ermordet hatten. Ich erinnere mich vor allem noch an einen Song, in dem der Sänger phantasierte, ein Werwolf zu sein und seinen Blutdurst mit „Menschenfleisch, Zyklon B, Gift und Blut“ zu stillen. Der Sänger, Hendrik Möbus, ist nach Jahren im Knast und einem gescheiterten Versuch, als angeblich politisch Verfolgter Asyl in den USA zu erhalten, noch heute in der rechtsextremen Musikszene zu finden.
In der idyllischen Neuen Sorge, fast direkt unter meinem Kinderzimmerfenster, das sich zum Glück im dritten Stock befand, war mindestens zwei Jahre lang eine gut besuchte Faschokneipe zu finden. Ich konnte über längere Zeiträume die Aktivitäten der Skinheads beobachten und bekam auch häufig mit, wenn sie gruppenweise ausrückten, offenbar um Überfälle durchzuführen oder irgendwo Streß zu machen. Zum Glück scheinen die Birnen nicht gewußt zu haben, dass sich schräg gegenüber ihrer Kneipe einstmals die Geschäftsstelle mit Heim der SS befunden hatte.
Auch vor der Kleinstadtdisko „Flash“ (oder dem „Bunker“, wie man zum ehemaligen Jugendklub „Rosa-Luxemburg“ so sagte), lungerten praktisch jeden Tag größere Gruppen von Faschos um ihre Autos herum, wenn sie nicht in der Disko waren. Ich erinnere mich gut, wie aus einem der offenstehenden Autos sehr laut das „Afrika-Lied“ von „Landser“ dröhnte, dass es das ganze Viertel hören konnte. Wie ich später gelesen habe, ging auch Uwe Böhnhardt zu diesem Song ab.
Der Text und die dahintersteckende Gesinnung sind auch heute in Zeiten von „Absaufen! Absaufen!“-rufenden Pegidisten hochaktuell (Trigger-Warnung):
„Deutschland ist ein schönes Land, wir lieben es so sehr,
doch für Affen ist bei uns längst schon kein Platz mehr.
Afrika für Affen, Europa für Weiße,
steckt die Affen in ein Boot und schickt sie auf die Reise.
Im Hafen geht die Party ab, die Stimmung ist famos,
alle Affen sind an Bord, jetzt geht die Reise los.
Afrika für Affen, Europa für Weiße,
steckt die Affen in ein Boot und schickt sie auf die Reise.
Das Boot das ist auf hoher See, da gibt's nen großen Schreck,
im Schiffsraum da dringt Wasser ein, der Kahn, der hat ein Leck.
Afrika für Affen, Europa für Weiße,
steckt die Affen in ein Boot und schickt sie auf die Reise.
Das Boot das sinkt unweigerlich,
den Affen hilft kein Schrei’n
und weil keiner schwimmen kann,
werden sie wohl ersoffen sein. […]
Und die Moral von der Geschicht,
Leute hört gut her:
Paßt euch irgendjemand nicht,
dann schickt ihn raus auf's Meer.
Afrika für Affen, Europa für Weiße,
steckt die Affen in ein Boot und schickt sie auf die Reise.
Afrika für Affen, Europa für Weiße,
steckt die Affen in ein Klo und spült sie weg wie Scheiße.“
Im „Bunker“ wurde einem Schulfreund zum Spaß seine Kette mit dem Logo einer Metal-Band vom Hals gerissen. Vor dem „Bunker“ wurde ein Klassenkamerad übel zusammengeschlagen, weil er in der Disko der Renee-Freundin eines Neonazis im Vorbeigehen ein herzliches „Nazischlampe“ zugezischt hatte.
Vor der Disko wartete besagter Nazi-Hool mit seinen Kumpanen, trat und schlug unbarmherzig zu. Sich sichtbar gegen Nazis zu positionieren, hatte in dieser Zeit häufig üble Folgen – für den Mutigen, nicht für die Nazis. In den mir bekannten Geschichten solidarisierte sich in der Regel niemand mit jemanden, der in aller Öffentlichkeit angepöbelt, gejagt oder niedergetreten wurde.
Ein Mitschüler aus der Parallelklasse wurde misshandelt, verlor Zähne, weil er lange Haare hatte. Er hörte wie ich Metal. In der Schule wurde erzählt, dass sie einen anderen, ein oder zwei Klassen unter mir, bewusstlos geschlagen und in einen städtischen Teich geworfen haben. In seinem Fall sollen es die Baggy Pants gewesen sein, die damals gerade in Mode kamen und signalisierten: hier hört jemand Hip-Hop. Er hatte wohl „Glück“, dass er wieder zu sich kam und selbst aus dem Wasser kriechen konnte.
Ich habe den Kontakt zu ehemaligen Mitschülern gesucht. Einer erinnerte mich daran, dass er über lange Zeit nur über Umwege in die Schule gehen konnte, weil immer Gefahr bestand, dass er auf dem direkten Schulweg gleich mehreren Faschos aus seiner Nachbarschaft in die Arme laufen konnte. Zwei Mal wäre er fast zusammengeschlagen worden, er wurde mit Steinen beworfen, schließlich schlich er sich durch eine Gartenanlage zur Schule. Er schrieb mir: „Ich hatte immer Schiss, wenn ich durch Altenburg gelaufen bin. Zwei, drei Mal musste ich rennen. Einmal hielt ein Auto auf der Straße vor dem Lindenaumuseum, es stiegen vier Glatzen mit Baseballschläger aus und haben uns verfolgt. Zum Glück ist nichts passiert.“
Mir ist das dort auch passiert. Auch ich hatte Glück. Einmal hielt eine Nazi-Patrouille vor dem Lindenau-Museum an der Ampel als ich gerade auf dem Weg nach Hause war. Die Nazis störten anscheinend mein „Cannibal Corpse“-Shirt und die Tarnfleck-Hose. Auf der Beifahrerseite sprangen zwei Glatzen aus dem Auto, kamen auf mich zu, beschimpften mich als »Schande für Deutschland« und teilten mir mit, was man mit solchen wie mir »früher« gemacht hätte. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass ich zusammengeschlagen werde. Aber dann, kurz bevor die beiden Schläger mich erreichten, rief der Typ am Lenkrad sie zurück. Die Ampel hatte auf Grün geschaltet. Sie wollten weiterfahren. Sie stiegen ein, lachten noch mal alle laut über meine Angst und fuhren johlend davon. Die Patrouille drehte weiter ihrer Runden. Später, als ich schon nicht mehr in Altenburg wohnte, bedrohte mich bei meiner Ankunft am Bahnhof ein Neonazi just for fun. Als er registriert hatte, dass er mir ordentlich Angst gemacht hatte, zog er lachend mit einem zweiten Fascho von dannen.
In einem Metal-Club in Leipzig-Engelsdorf hatten Freunde und ich einen harten Zusammenstoß mit einem Typen, der ein T-Shirt mit den Schriftzug „Support your local Einsatzkommando“ trug. Einer meiner Begleiter sagte leise etwas Kritisches zu dem Shirt, aber nicht leise genug. Wir mussten schließlich abhauen. Einmal übernahmen eher »spaßorientierte« Skinheads ein Metal-Konzert in einer sächsischen Kleinstadt. Wo vorher langhaarige Typen eher ausgelassen den Moshpit unsicher gemacht hatten, drängte sich beim Auftritt des norwegischen Headliners plötzlich gut ein Dutzend Skinheads, die alle einheitliche T-Shirts trugen, auf die Tanzfläche und drängte mit grober Geste alle anderen Konzertbesucher an den Rand. Die Erfahrung, dass ein von der Personenzahl eigentlich mehrfach überlegenes Publikum einer vergleichsweise kleinen, aber heftig Gewaltbereitschaft signalisierenden und koordiniert agierenden Gruppe keinen Widerstand entgegenbrachte, ist eine der zentralsten dieser Jahre.
An einem Badesee bei Borna suchten zwei Freunde und ich das Weite, als um ein Lagerfeuer sitzende Faschos auf uns aufmerksam wurden und einzelne aus der größeren Gruppe auf uns zeigten und Anstalten machten, uns hinterher zu rennen. Wir (meine Begleiter hatten lange Haare) hatten gerade den Strand betreten. Wir waren sicher, dass sie uns verfolgen würden, rannten sofort los und versteckten uns längere Zeit im Gebüsch und Schilf des Badesees, ehe wir uns nach Einbruch der Dunkelheit zum Parkplatz zurücktrauten.
Man hörte viele solche Geschichten. Geschichten, die oft schlimmer waren. Geschichten, in denen dazu kommt, dass die Polizei einfach nicht kam. Oder dass sie kam und dann auf der Seite der Neonazis stand. Ich habe das auch so wahrgenommen, u.a. bei einem Konzert in der Innenstadt von Altenburg, das ein paar Neonazis überfallen wollten. Sie kamen nicht in die Veranstaltung hinein. Auf der Straße flogen Biergläser und es kam zu einem Handgemenge, als nach einer Weile die Polizei eintraf. Die stellte sich direkt vor die Angreifer, beschützte diese und griff bei den Punks (und Punkerinnen) und den Alternativen umso beherzter zu. Platzverweise wurden meiner Erinnerung nach nur an Besucher/innen des überfallenen Konzerts erteilt, nicht an die grinsend etwas abseitsstehenden Faschos, die brav die Anweisungen der Polizei befolgten und sich ruhig verhielten.
Es gab in den frühen 90er Jahren kurzzeitig ein besetztes Haus in der Stadt. Es war meiner Erinnerung nach unbewohnt und ziemlich heruntergekommen gewesen. Es gab mehrere Angriffe von Neonazimobs auf dieses Gebäude – mit Stangen, Pflastersteinen und auch Molotowcoctails. Ein Schulfreund war während eines solchen Angriffes im Haus. Der Stein eines Neonazis verfehlte seinen Kopf nur um Haaresbreite. Die Polizei hielt sich auch hier zurück. Am Ende stürmte sie das Haus und beförderte die Besetzer/innen vor die Tür.
Als ich schon weg war, ging 1997 ein Blood & Honour-Flugblatt mit Mordaufrufen gegen Linke durch die Presse, dass in der Stadt kursierte. Den damaligen Bürgermeister Johannes Ungvari (CDU) beschimpfte es als „korrupte Judensau“.
Selbst der dubiose Helmut Roewer, von 1994 bis 2000 Chef des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz, erinnerte sich im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages an eine selbst für das Bundesland besondere Nazi-Ballung in Altenburg, auch wenn er diese gleich wieder eher zu einer Art Kinderei herunterredete: „Wir hatten das Problem in Thüringen, dass sich bestimmte örtliche Schwerpunkte bildeten, wo es wirklich handfeste und sehr unangenehme Auseinandersetzungen zwischen jugendlichen Gruppen gab, deren einziges Kit[t] jeweils in der Gruppe war, dass sie sich als rechts oder links bezeichneten. Das waren zum großen Teil Kinder, und die schlugen dann aufeinander ein. Wir hatten während meiner Dienstzeit zunächst den Schwerpunkt im Raum Altenburg. Da werden alle die Leute, die dort leben, mit dem Kopf nicken. Und dann hatten wir den Schwerpunkt im Raum Saalfeld/Rudolstadt. Und dann ab dem Jahr 1997 wanderte der Schwerpunkt nach Jena. Warum das so ist, weiß ich nicht. Es ist aber so.“
Die Folgen dieser Jahre dauern bis heute. Vom NSU-Terror will ich nicht reden. Die Springerstiefelträger sind nicht verschwunden. Ich habe in den sozialen Medien und im Internet geschaut – und siehe da, Typen wie Enrico B. oder Enrico M., die ich von damals noch namentlich kenne, scheinen bis heute politisch einschlägig geblieben zu sein. Den einen fand ich ohne Mühe auf Facebook. Er ist älter geworden, aber trotzdem noch immer mit zahlreichen Rechtsextremen befreundet. Der andere taucht bis in die jüngsten Jahre auf Antifa-Portalen auf, weil er offenbar immer noch dem organisiert-aktivistischen Neonazispektrum angehört. Andere sind noch vor Ort, tauchen aber bei Internetrecherchen nicht mehr im Kontext rechtsradikaler Aktivitäten auf.
Rechtsradikale haben vielen Regionen im Osten ihren Stempel aufgeprägt. Viele, darunter auch ich, sind gegangen. Es war nicht nur die wirtschaftliche Perspektivlosigkeit, wie es heute manchmal heißt, sondern ein Zurückweichen vor dem rechten Treiben, das sich so offen entfalten und Wirkungen entwickeln konnte. Die Leute, die damals Jugendliche waren, haben inzwischen teilweise politische Ämter übernommen, sitzen in den Verwaltungen oder haben kleine Betriebe. Sie haben Kinder, haben Familie, bleiben vor Ort.
Nicht nur in Altenburg gibt bis heute eine aktive rechte Musikszene. Ab 2015 mobilisierten wieder verstärkt Rechtaußenakteure in Altenburg, wo ihre Parolen offenbar fruchtbaren Boden vorfinden. Die Stimmung verschärfte sich, Tausende Demonstranten kamen zu Thügida. Migrantische und nichtmigrantische Schauspieler/innen beendeten ihre Engagements am Theater. Die Hetze eines rechten Vereins gegen das Theater, das ein Kristallisationspunkt der zivilgesellschaftlichen Gegenwehrversuche bildete, war so heftig, dass das überregionale Medien wie das ARD-Magazin „Monitor“ darüber berichteten. Im lokalen Anzeigenblättchen, dass Tausende Haushalte des Landkreises kostenlos zugestellt bekommen, wurden rechte Propagandapamphlete abgedruckt. 2016 eröffnete ein Verein namens „Deutscher Zivilschutz“ eine Ausstellung „2000 Jahre – Des deutschen Volkes Leidensweg“ mitten in der Stadt, deren Bildungsprogramm auch Schulen angeboten wurde. Ein Journalist der "Zeit" besuchte 2016 eine Veranstaltung mit Jürgen Elsässer in einem Dorf bei Altenburg und beschrieb die Stimmung im Saal mit dem Wort „Pogromlust“. Die Stadt erhielt Besuch von Götz Kubitschek, der sich beim „Bürgerforum“ als Volkstribun in Szene setzte und Elsässer gleich versuchte, die rechte Stimmung zu schüren.
Der AfD-Mann Thomas Rudy, der 2015 die „Erfurter Resolution“ des rechten Flügels mitunterzeichnet hat, errang bei den Landtagswahlen im Wahlkreis Altenburger Land I das Direktmandat. Belltower News zählt mit Verweis auch auf die Bundestags- und die Europawahlen das Altenburger Land zu den „Wahl-Hotspots“ der AfD in Thüringen.
Es sind nicht alles Abgehängte und Benachteiligte. Die Nachwirkungen der #baseballschlägerjahre werden uns noch lange zu schaffen machen.
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Michael (Montag, 29 Januar 2024 23:09)
Danke für den Text. Ich dachte gleich: Gasknarre am Kopf vorm Bunker.
Ich fahre heute einfach so Bahn, ohne mulmiges Gefühl. Ich scanne nicht mehr die Anwesenden auf Stadtfesten. Ich laufe nachts allein herum und quatsche auch mal Leute an.
Ich bin auch weg.
Die Zeiten sind auch weg.
Ich verfolge aus der Ferne die Optiker, die Werbezeitungsmacher und die Schweratlethen, die Montagsleute. Auch was die schweren Faschisten treiben. Ich frage mich was kommt. Und ob überhaupt noch Leute da sind, junge Männer, wenn es kommt. Die Leute gehen ja auch weg.