Gerhard Schmale gestorben

1. März 2013 Öffentliche Diskussion um die Vorgänge in Altenburg 1949/50. Das Theaterstück "Die im Dunkeln" hat Premiere. Links die Autorin des Stückes Mona Becker, gefolgt von Gerhard Schmale, Jörn-Ulrich Brödel und mir.
1. März 2013 Öffentliche Diskussion um die Vorgänge in Altenburg 1949/50. Das Theaterstück "Die im Dunkeln" hat Premiere. Links die Autorin des Stückes Mona Becker, gefolgt von Gerhard Schmale, Jörn-Ulrich Brödel und mir.
10.01.2013 Vorbereitungsgespräch zum Theaterstück "Die im Dunkeln" mit Jörn-Ulrich Brödel, mir, der Autorin Mona Becker und Gerhard Schmale
10.01.2013 Vorbereitungsgespräch zum Theaterstück "Die im Dunkeln" mit Jörn-Ulrich Brödel, mir, der Autorin Mona Becker und Gerhard Schmale
16.01.2015 Gerhard Schmale wenige Wochen vor seinem Tod zu Hause.
16.01.2015 Gerhard Schmale wenige Wochen vor seinem Tod zu Hause.

Gerhard Schmale ist gestorben. Ich kenne ihn seit 2002, als ich während meines Geschichtsstudiums durch einen Vortrag von Karl Wilhelm Fricke auf eine Widerstandsgruppe aufmerksam wurde, die in meiner Heimatstadt aktiv gewesen war. Bestürzt stellte ich fest, dass ich, der 1996 Altenburg verlassen hatte, noch nie von dieser Gruppe gehört hatte. In meiner Schule war nie die Rede davon gewesen. Also sprach ich Fricke an, als der gerade vom Podium herunterstieg. Er gab mir seine Nummer und bat mich, ihn zu kontaktieren. Er würde mir einige Kontaktdaten geben. So kam ich über Wolfgang Enke, den engagierten Geschichtslehrer, zur Telefonnummer und Adresse von Gerhard Schmale. 


So wurde er zu einem Wegbegleiter durch die Magisterarbeit, über die Dissertation und darüber hinaus. Ich schrieb seine Lebensgeschichte in dem Buch "Einige greifen der Geschichte in die Speichen" auf und führte dazu während der Recherchen (und auch danach) viele lange Gespräche mit ihm. Wir hatten inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Er bemühte sich immer wieder, sich an seine Haft in Waldheim und Halle zu erinnern. Ich bewunderte ihn stets für seinen optimistischen Pragmatismus und seinen sozialen Einsatz in der Jugendarbeit. Zeitweise mutete er sich sogar zu, in ein Abschiebegefängnis zu gehen, um den dort inhaftierten Menschen Beistand zu leisten. Doch das hielt er nicht lange durch. Doch er wirkte anders: Trotz gesundheitlicher Schäden, die er sich in der sowjetischen und DDR-Haft zugezogen hatte, kam er zu jedem Zeitzeugengespräch, stellte immer seine Person zur Verfügung. Wir waren oft nach solchen Gesprächen ausgiebig essen. Er interessierte sich für mein berufliches Fortkommen und für das Studium meiner Frau. Wir besuchten uns immer wieder und sahen uns regelmäßig.


Neben meinem Buch gibt es mehrere weitere Publikationen zu der Altenburger Gruppe. Es gibt einen Dokumentarfilm und ein Theaterstück, bei deren Entstehung ich Gerhard Schmale immer begleiten durfte. 


Der Altenburger Oberbürgermeister Michael Wolf hat einen sehr guten Nachruf auf ihn geschrieben, dem ich nichts hinzufügen möchte. Möge er in Frieden ruhen!


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