Chimära Mensura? Der Sammelband zum Schäferhund-Gate (Einleitung Download)
Hatten Schäferhunde eine Mitschuld an der Nazi- und SED-Diktatur?
Machte der Fall der Berliner Mauer Kaninchen zu den eigentlichen Leidtragenden? Waren Hunde als „Napfsoldaten“ „Täter“ oder doch „Opfer“ totalitärer Diktaturen? Solche und ähnliche Behauptungen,
vorgetragen auf einer akademischen Konferenz und veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Totalitarismus und Demokratie" des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung in Dresdan, sind als
„Schäferhund-Hoax“ bekannt geworden.
Sie haben (nicht nur) den Geschichtswissenschaften eine unangenehme
Diskussion beschert. Der Band greift die von diesem Wissenschaftsschwindel mit durchaus ernstem Anliegen ausgehenden Impulse auf, diskutiert und analysiert: auf dem Prüfstand stehen
Qualitätsstandards, kritische Urteilskraft und Ideologieanfälligkeit der Geistes- und Sozialwissenschaften im Allgemeinen und der Human-Animal-Studies im Besonderen.
Die Herausgeber und Autor*innen nahmen den Schäferhund-Hoax zum
Anlass für eine kritische (Selbst-)Befragung. Dieses Buch präsentiert die Ergebnisse eines Workshops, ergänzt um mehrere eigens hierfür geschriebene Beiträge. Gleichzeitig enthält es den damals
zurückgezogenen Hoax-Aufsatz als Quellentext sowie Interviews mit den unmittelbar Involvierten. Der Band ist Dokumentation, Diskussion und bietet Denkanstöße für notwendige
Debatten.
Mit Beiträgen und Interviews von und mit: Sven Schultze, Enrico
Heitzer, „Christiane Schulte und Freund_innen“, Markus Kurth, Aiyana Rosen, Helen Keller, Ilko-Sascha Kowalczuk, Heiko Werning, Florian Peters, Thomas Hoebel, Antonia Schmid, Peter Ullrich,
Oliver Lauenstein, Heiner Stahl und Peter Boghossian.
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Jöris Möller (Montag, 21 Mai 2018 15:27)
Ein sehr schöner Band zu einem wunderschönen Hoax. Ich habe die Geschichte und die Düpierung der Human Animal Studies und des Hannah Arendt Instituts für Totalitarismusforschung zwar verfolgt, aber leider das Crowdfunding verpasst. Es ist gut, dass der auslösende Text (noch einmal in der Originalfassung von der Tagung in Berlin, mit noch ein paar mehr Schenkelklopfern!!) abgedruckt wurde. Ich habe viel über den Hoax erfahren und auch viel gelacht, bin dann aber schnell ins Nachdenken gekommen, wie einfach es anscheinend ist, zwei ideologisierte Wissenschaftsbereiche hereinzulegen, wenn man sagt, was dort gerne gehört wird.
Ein herzlicher Dank an Christiane Schulte und Freund_innen, die Herausgeber und AutorInnen für eine kurzweilige, aber tiefgründige Lektüre!