Sammelband

Vom Monument zur Erinnerung: 25 Jahre Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in 25 Objekten

Ich hatte das Vergnügen einen Beitrag beisteuern zu dürfen zu folgendem Band:

Vom Monument zur Erinnerung: 25 Jahre Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in 25 Objekten, Günter Morsch zum 65. Geburtstag, hrsg. von Ines Reich im Auftrag des Fördervereins der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e. V.

 

25 Objekte erzählen eine kleine Geschichte der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Dafür haben die Autorinnen und Autoren den Objekten mit viel Einfühlungsvermögen ihre Geschichte(n) abgelauscht. Sie zeugen von vielen Begebenheiten und Erfahrungen, von Themen und Personen, die die Stiftung durch ein Vierteljahrhundert der Erinnerung und des Gedenkens, des Neubeginns und der Spurensicherung begleitet und beschäftigt haben. Fesselnde Essays werden zu einer großen Erzählung, chronologisch geordnet nach dem Fortschritt bei der Neugestaltung der historischen Orte: über die nationalsozialistischen Konzentrationslager Oranienburg, Sachsenhausen und Ravensbrück, die provisorische Raststätte des Todesmarsches im Belower Wald, die Euthanasie-Anstalt in Brandenburg an der Havel und das Zuchthaus Brandenburg-Görden, aber auch über das sowjetische Speziallager Nr. 7/Nr. 1 in den vormaligen Häftlingsbaracken des KZ Sachsenhausen und das zum sowjetischen Geheimdienstgefängnis umgebaute Pfarrhaus in der Potsdamer Leistikowstraße.

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Rezension von Kurt Schilde bei H-Soz-u-Kult, 26.01.2018

 

Das 25jährige Bestehen der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und der 65. Geburtstag seines aus dem Amt scheidenden Direktors Günter Morsch sind zwei Anlässe für die Herausgabe dieses bemerkenswerten Bandes – für das allgemeine Publikum – und ein besonderes Geburtstagsgeschenk für den sich in den Ruhestand Verabschiedenden. Seit 1993 hat Morsch zunächst als Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen und ab 1996 als Direktor der Stiftung gearbeitet. Für jedes Jahr der Stiftungsgeschichte ist aus den Sammlungen der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen, der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, der Gedenkstätten Brandenburg an der Havel, der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald und der von der Stiftung verwalteten Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam ein Gegenstand ausgewählt worden. Das Objekt dient als Ausgangspunkt für Erzählungen zu seiner Geschichte und Nachgeschichte aber auch der der historischen Orte der Stiftung. Diese Idee, soviel sei vorweg gesagt, geht sehr gut auf und bietet einen kaleidoskopischen Überblick über die Gesamtgeschichte der Stiftung.

 

Die Erzählung beginnt mit einem Informationsschild, welches der kommissarische Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen Gerhard Emig – daher die Bezeichnung „Emig-Tafel“ – 1991 im Eingangsbereich aufstellen ließ. Der Text des mehrere Jahre in der DDR inhaftiert gewesenen Jurastudenten und späteren West-Berliner FDP-Politikers, der von Juni 1991 bis Dezember 1992 die Einrichtung leitete, beginnt mit der Aussage: „Die Gedenkstätte wurde von den kommunistischen Machthabern vor der Perestroika und der Wende zum Gedenken an die Opfer der Naziverbrecher errichtet und gestaltet.“ Bernd Faulenbach setzt sich mit dem Text und der Geschichte der Gedenkstätte auseinander. Er erinnert an die von der Brandenburgischen Landesregierung eingesetzte und von ihm geleitete Expertenkommission zur Neukonzeption der Brandenburgischen Gedenkstätten – der mit Stefanie Endlich und Annette Leo auch zwei Expertinnen angehörten – und deren Vorschläge. Dazu gehörte, „die Fixierung auf die kommunistischen Häftlinge aufzugeben“ (S. 26) und als „besonderes Problem“ die im Emig-Text angesprochene Geschichte des Speziallagers. Mit dieser „zweifachen Geschichte Sachsenhausens“ (S. 91ff.) setzt sich auch der Beitrag von Enrico Heitzer auseinander. Sein Ausgangspunkt der Darstellung ist das „Stoffherz von Leonore Fink“. Diese Gefangene widmete das Herz „meiner lieben Mutti“. Er erläutert anhand des Exponats sehr eindrucksvoll, „welche Überlebensstrategien im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen entwickelt werden konnten“ (S. 91).

 

aus: Kurt Schilde: Rezension zu: Reich, Ines; Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen e. V. (Hrsg.): Vom Monument zur Erinnerung. 25 Jahre Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in 25 Objekten. Berlin  2017 , in: H-Soz-Kult, 26.01.2018, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-28574>.

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